Geschichtliche Hintergründe von Ritterhaus, Kapelle
und Burgstall

Erstmals wird Ürikon 965 erwähnt, als Kaiser Otto I der Grosse den Hof Ürikon dem Kloster Einsiedeln zu Eigen übergibt. Die Ritter von Ürikon erscheinen in den Urkunden von 1229 bis 1315 als Handelnde oder Zeugen. Am 29. Dezember 1315 stiftet Ritter Albrecht von Ürikon, zum Andenken an seine drei in der Schlacht am Morgarten gefallenen Söhne, dem Kloster Einsiedeln seine Güter in Stäfa, Ürikon und Hombrechtikon. Die reiche Ammännerfamilie Wirz erbaut um 1492, teilweise auf älteren Fundamenten, den Burgstall und 1531 das Ritterhaus. Noch älter ist der romanische Teil der Kapelle. Die klangvollen Namen "Ritterhaus" und "Burgstall" stammen aus dem geschichtsbegeisterten 19. Jahrhundert. Die alten Häuser am See erinnern noch heute an die Zeit der adligen und klösterlichen Herrschaften.

 

Ritterhaus:

Das stattliche Riegelhaus wurde 1531 von der Ammänner Familie Wirz erbaut. Der unzutreffende Name “Ritterhaus“ taucht erst im romantisierenden 19. Jahrhundert auf, bezugnehmend auf die schon im 14. Jahrhundert ausgestorbenen Ritter von Ürikon. Sehenswert sind in den drei Stuben die Wandtäfer, Kachelöfen und vor allem die geschnitzte Balkendecke von 1531 mit Wappen, Narrenköpfen und Schnitzornamenten. Das Ritterhaus steht heute unter eidgenössischem Denkmalschutz.

Kapelle:

Der romanische Teil der Kapelle, erkennbar an den kleinen Rundbogenfenstern, reicht weit ins Mittelalter zurück. 1482 wurde der gotische Chor mit seinen Spitzbogenfenstern angefügt und Schiff wie Chor unter dem gleichen Dach vereint. Nach der Reformation verkam die Kapelle zu einem landwirtschaftlichen Nebengebäude und wurde 400 Jahre als Trotte, Scheune und Stall benutzt. 1946 erfolgte die Wiederinstandstellung zum Gotteshaus. Als wertvollen Schmuck erhielt die sonst schlichte Kapelle farbige Chorfenster von Kunstmaler Max Hunziker.

Burgstall:

Der Burgstall (Mittelhochdeutsch “das burgstal“ = Burg) wurde 1492 auf den Überresten eines alten Turms am See vom reichen Heinrich Wirz erbaut: Dieser war wie seine Vorfahren Ammann des Klosters Einsiedeln, das heisst, er hatte die klösterlichen Güter in der Gegend zu verwalten. Als Zürcher Hauptmann nahm er an der Schlacht von Marignano teil. Sein neues Haus, an Grösse und Ausstattung mit städtischen Bauten wetteifernd, war für das Land aussergewöhnlich. Noch ziert die grosse Stube eine Balkendecke mit gotischen Schnitzereien und den Wappen des Erbauers und seiner Gemahlin. Die Balken waren 1906 ins Viktoria und Albert Museum in London verkauft worden und konnten 1965 von der Ritterhaus-Vereinigung zurückerworben und wieder eingebaut werden. Seit dem 17. Jahrhundert ist der mächtige Bau in fünf Wohnungen unterteilt.

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